Dieses Intensitätsverfahren ein Stereo- oder
Koizidenzmikrofon, dessen zwei Mikrofonsysteme auf die gleiche Richtcharakteristik; entweder Niere, Hyperniere oder Acht eingestellt werden. Die größte Empfindlichkeit dieses Systems liegt auf dem Zentrum des
Klangkörpers gerichteten Mittelachse und schließt jeweils mit ihr den Versatzwinkel ein. Das System X zeigt dabei nach links und das System Y nach rechts. Der zu wählende Versatzwinkel hängt von dem erforderlichen
Öffnungs- und Aufnahmewinkel ab. Dies ist der Winkel, innerhalb dessen, die nutzbare eindeutige stereofone Auflösung erfolgt. Der Öffnungswinkel schließt also den Aufnahmebereich ein, der bei der Wiedergabe auf der
Lautsprecherbasis abgebildet werden soll. Öffnungswinkel und Versatzwinkel verlaufen entgegengesetzt. Mit kleiner werdendem Versatzwinkel wird der Aufnahmebereich größer. Die Summe der abgegeben Stereosignale des
linken Kanals und des rechten Kanals ergibt ein einwandfreies Monosignal.
Das MS-Mikrofonverfahren
Auch dieses Verfahren verwendet wie das XY-Mikrofonverfahren ein Koinzidenzmikrofon. Das
drehbare System ist das sogenannte S-System. Es ist stets auf eine Achterrichtcharakteristik und einen Versatzwinkel von 90° nach links einzustellen
Das sogenannte feste System bezeichnet man
als M- System, dieses kann die Richtcharakteristiken einer Kugel, Niere oder auch Achtercharakteristik besitzen. Sein Versatzwinkel beträgt immer 0°, also ist das Mikrofon immer auf das Zentrum des Klangkörpers
gerichtet. Der Aufnahmebereich hängt von der Richtcharakteristik des S-Systems und von der eingestellten Mikrofonverstärkung ab.
Die Systeme geben nicht unmittelbar die Signale für den linken
und für den rechten Kanal ab, sondern die Signale M und S (Mono und Seitensignal) aus denen danach erst durch Summen und Differenzbildung die Signale L und R gewonnen werden.
Das M- Signal ist
unmittelbar das Monosignal, welches also im Gegensatz zum XY- Verfahren von einem einzigen Monosignal stammt. Die Umwandlung von MS- Signalen in XY- Signale (L/R-Signale) oder umgekehrt, ist mit Summen- und
Differenzverstärkern, Matrix- Decodern oder einfach bei einem Mischpult mit Phasendrehung realisierbar. Bei dem MS- Verfahren hängt die Stereobreite einerseits von der Richtcharakteristik der M- Kapsel, andererseits
vom Pegelverhältnis von M und S- Signal ab.
Der Aufnahme- oder Öffnungswinkel ist beim MS- Verfahren durch die Schnittpunkte von M und S- Richtcharakteristiken gegeben, er verkleinert sich mit größer
werdendem Pegel des S- Signals. In der praktischen Anwendung ist der Stereoaufnahmebereich bei bestimmten Kombinationen kleiner.
Beim XY- Verfahren ist der Aufnahmewinkel, der zwischen den Achsen mit
der geringsten Empfindlichkeit des jeweils anderen Systems begrenzt ist, also auf der linken Seite durch das rechte System und umgekehrt. Das bedeutet, dass eine Vergrößerung des Versatzwinkels eine Einengung des
Aufnahmebereiches bewirkt. Soll bei der Wiedergabe die gesamte Basisbreite genutzt werden, darf der Aufnahmebereich nicht größer als die Ausdehnung des Klangkörpers sein.
Die Anordnung nach Abbildung
2 - 6, 1a zum Beispiel, hat den außerordentlich großen Öffnungswinkel von 270°, einen Aufnahmebereich der in der Praxis selten vorkommen wird
Deshalb ergibt diese Anordnung in der Praxis bei
der Wiedergabe meist eine relativ schmale Stereobasis. Wird der Versatzwinkel dieser Anordnung jedoch von 45° auf 90° vergrößert, verringert sich der Öffnungswinkel von 270° auf den für die meisten Fälle günstigeren
Wert von 180°.Die gleiche Überlegung gilt sinngemäß auch für die Anordnung nach Abb. 2 - 6, 2d, 2e. Die letzte Spalte von der Abbildung zeigt die jeweils dem resultierenden Monosignals entsprechende
Richtcharakteristik. Sie ist wichtig für die Abschätzung des Diffusfeldanteiles bei einer Aufnahme. Diese grundsätzlichen Betrachtungen erfahren in der praktischen Anwendung wichtige Einschränkungen und
Modifikationen.