Sicherlich können in vielen Fällen
verschiedene Klangkörper oder die Raumakustik des Aufnahmeraumes nicht durch geeignete Wahl des Hauptmikrofonstandortes ausgeglichen werden. In diesen Fällen sind Stützmikrofone nicht zu umgehen.Es
sei hier betont, dass das Ziel darin bestehen soll, natürliche und ausgewogene Musikaufnahmen zu machen.
Es soll zu Gunsten dieses Zieles bewusst auf die Möglichkeit verzichtet werden,
unabhängig vom Klangkörper und Aufnahmeraum einen beliebigen "Sound" in möglichst kurzer Zeit herzustellen.
Hierzu ist die Polymikrofonie, mit und ohne Hauptmikrofon, künstlichem Hall,
sicherlich prädestiniert.
In diesem Sinne sollen Stützmikrofone hier als notwendiger Kompromiss angesehen werden, der eingegangen werden muss, wenn das Klangbild des Hauptmikrofons vielleicht
natürlich, aber keinen Falls ausgewogen ist. Die Stützmikrofontechnik hat sich bei ausgedehnten Klangkörpern, also besonders bei Orchestern, zu einer vielfach bewährten Aufnahmetechnik entwickelt.
Das markante dieser Technik ist, dass einigen oder allen Schallquellen zusätzlich zum Hauptmikrofon in relativ geringem Abstand, ein weiteres Mikrofon zugeordnet wird.
Stereomikrofone müssen dabei
einen größeren Abstand haben als Monomikrofone, da sie den gesamten Klangkörper aufnehmen.
Der Abstand von Monomikrofonen wird im allgemeinen zwischen 0,5 und 3m liegen, da sie nur einen Teil des
Klangkörpers aufnehmen.
Für die Verwendung der Stützmikrofontechnik sprechen die folgenden Vorteile:
die Präsenz von Schallquellen ist in der Regel durch geringe Mikrofonabstände zu
erreichen, dies ist eine gute Voraussetzung für Deutlichkeit, Durchsichtigkeit und einer räumlichen Auflösung der Aufnahme.
Weiterhin bietet diese Technik die Möglichkeit, die Klangbalance zwischen
den einzelnen Schallquellen zu beeinflussen. Einerseits können unterschiedliche Lautstärken korrigiert werden, andererseits kann durch Hervorhebung zum Beispiel einer Partitur nach musikalischen Gesichtspunkten in
der Aufnahmetechnik übersetzt werden.
Als Monostützmikrofone eignen sich gerichtete Mikrofone am besten, da über ein Stützmikrofon nur Direktschall der jeweiligen Schallquelle aufgenommen werden
sollen. Neben der Nierenrichtcharakteristik, die beste Ausblendung nach hinten bietet, kommen dafür die Super- und Hypernierenrichtcharakteristik in Betracht, die bei etwas geringerer Rückwärtsdämpfung eine
erhöhte seitliche Ausblendung besitzen.
Die Achterrichtcharakteristik bietet die beste Ausblendung für seitlichen Schalleinfall, hat aber nach hinten die selbe Empfindlichkeit wie nach vorne.
Ein Stützmikrofon mit Kugelrichtcharakteristik ist nur in einem sehr geringen Abstand sinnvoll. Ein Grund für die Arbeit mit Druckempfängern (Kugelmikrofon) kann die besonders gute Wiedergabe extrem
tiefer Frequenzen sein.