Das anspruchsvolle Ziel der elektronischen Übertragung und Wiedergabe besteht darin, für den Hörer in seinem Wohnraum ein bestmögliches Hörereignis zu schaffen. Dabei soll bei konzentriertem
"aktiven" Hören eine überzeugende Vorstellung , eine Imagination ( Täuschung der akustischen Umgebung) ebenso wie der Zuordnung der einzelnen Teil Schallquellen vermittelt werden, einschließlich
eines entsprechenden Abstandes zu einem virtuellen Hörplatzes im Ursprungsraum.Als besonderer Grenzfall soll der Eindruck vermittelt werden, sich in die künstlerische und akustische Atmosphäre eines
Ereignisses einbezogen zu fühlen, auch wenn es entfernt stattfindet. Hierdurch kann ein intensives Erlebnis ermöglicht und können spezifische Stimmungen erzeugt werden. Eine solche Zielsetzung ist besonders für
Musikübertragungen und Wiedergabe wünschenswert.
Kommt dann noch die entsprechende Bildbegleitung hinzu kann man von Telepräsenz sprechen, wobei die Zuschauer verstärkt den Eindruck haben sollen, in
die optische und akustische Perspektive des Ursprungsraumes einbezogen zu sein. Hauptziele sind also eine Hörperspektive mit hoher Ähnlichkeit der natürlichen akustischen Perspektive zu erzeugen, sowie sie ein
Beobachter am Original- Ort vorfinden würde. Zum Beispiel die Übertagung eines Konzertes aus einem Saal mit bemerkenswerter akustischer Eigenschaft und mit intensiver Einbeziehung des Hörers in den Raum,
physikalisch gekennzeichnet durch eine starke Umfliesung des Hörers mit Informationen aus dem Diffusfeld.
Das zweite Hauptziel ist es neue Hörperspektiven zu erzeugen, auf der Grundlage von
Komponenten natürlicher Schallereignisse, künstlicher Klänge und spezieller Bearbeitungsmethoden ( Hörszenen, Effekte Elektronische Klangkünstler usw. ). Es kommt also darauf an, zur Erhaltung und Transformation der
akustischen Schallereignis Perspektiven mittels der nun verfügbaren fünf und mehr Übertragungskanälen eine entsprechende "Hörereignisperspektive" zu erzeugen, damit sich der Hörer auch in
seinem Wohnraum aufgrund seiner Erfahrungen klanglich orientieren
kann.
Für diese Hörereignisperspektive sind der „Hörwinkel“ daher der Öffnungswinkel unter dem das virtuelle Klangbild als Hörerlebnis erscheint, die stereofone Auflösung, d.h. subjektive empfundene
Richtungs- und Entfernungslokalisation der einzelnen Hörereignisse innerhalb des Hörwinkels, relativ zueinander und die akustische Atmosphäre, also eine Einhüllung erzeugt und damit das Gefühl im Raum selbst
anwesend zu sein, bestimmend.